Da flippen Hundetrainer aus vor Freude
Man kann einem Menschen und auch einem Tier nur vor den Kopf gucken, so viel ist mal klar. Und ich feuere noch eine Weisheit hinterher:
„Don´t judge a book by it´s cover” (Na, jetzt ein Ohrwurm aus der Rocky Horror Picture Show? Gern geschehen). ;=)
Was will die Tante dir nun damit sagen? Es ist so wahnsinnig schwierig, sich bewusst und mit viel Klugheit, Weisheit, Überzeugtheit und sicherem Gefühl ein Lebewesen auszusuchen und in sein Leben zu holen – obwohl, reinholen ist leicht, aber drin lassen ist dann die Kunst.
Einen potenziellen Partner lernt man kennen… entweder spontan beim Feiern oder auf der Arbeit, im Sportverein etc. Im Idealfall kennt man sich schon eine Weile. Jedenfalls hat man Zeit, sich zu beschnuppern, sich näher zu kommen und TROTZDEM: wenn die rosarote Brille so langsam ein wenig schmutziger wird und man nicht mehr so gut gucken kann, nimmt man sie ab und dann? Ach du meine Güte, jetzt sieht man so einiges mehr: das wahre ICH, das wahre DU, das wahre WIR….
Geht es gut oder nicht? Ist es immer noch großartig oder ganz furchtbar? Bleibt man zusammen oder trennt sich lieber? Im Zweifel macht einer `nen langen Schuh und Ende der Geschichte.
Das ist für einen Hund aber keine Option! Der kann nicht einfach seine Sachen packen und gehen, wenn er in unserem Leben nicht klarkommt. Weil die Umwelt viel zu stressig ist und die Menschen ihn nicht gut verstehen. Seine Bedürfnisse werden womöglich nicht erkannt und seine Persönlichkeit gar nicht richtig wahrgenommen.
Der kleine Pfeil im Herzen
Ich glaube, dass jeder Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat (also mittig links im Brustkorb – warum heißt es überhaupt am „rechten“ Fleck??) und sich einen Hund aussucht, um ihm viel Freude zu schenken. Er möchte Verantwortung übernehmen und seinem Hund ein schönes Leben ermöglichen. Er geht mit großem Herzen an die Sache ran.
Und hier liegt auch schon der Hase im Pfeffer – “mit seinem Herzen…” Da ist für den Verstand manchmal nicht mehr genug Kapazität vorhanden, der macht einfach Pause.
Dann setzt man sich was in den Kopf, ist schon schwer verliebt und am Ende entscheidet man nicht rational und verantwortungsvoll. Das kann gut gehen, häufig jedoch leider nicht.
Also, wenn ich mein zukünftiges Familienmitglied eben nicht an der Bar ansprechen oder auf der Arbeit zunächst ein wenig besser kennenlernen kann, dann muss ich VORHER schon Detektiv spielen und mir alles Mögliche an Informationen beschaffen.
Erstens allgemein über den Hund: die Rasse / den Hundetyp und die generelle Aufgabe, die ihm ursprünglich angedacht war. Bei erwachsenen Hunden kann man mehr über den Charakter und das Temperament herausfinden. Das ist bei Welpen nicht so leicht. Aber ich kann mich immer über die “Extreme”, also was mich erwarten KÖNNTE, informieren. Und zweitens muss ich auch über mich und mein Leben nachdenken Wie sieht mein Alltag aus? Was bin ich überhaupt für ´ne Type? Was mache ich denn gerne in meiner Freizeit? Wo wohne ich, also wie sieht mein Umfeld so aus?
Dann kann ich es eingrenzen und überlegen, ob der Hund zu mir und meinem Leben und den Vorstellungen passen kann. Und daaaann kaufe ich irgendwie trotzdem noch ein wenig ein Ü-Ei, von dem ich noch nicht alles weiß. Außer dass in jedem 7. Ei steckt, was ich gerne hätte.
Ich muss also vorbereitet sein, dass es alles anders kommt als gedacht und gewünscht. Ich kann nicht alle Eventualitäten überdenken, das Leben hat immer andere verrückte Pläne, ABER ich kann schon vorher mit der bedachten Auswahl versuchen, dass es eine hundelebenslange schöne Geschichte wird.
Wie bin ich denn so drauf?
Bin ich ein offener Typ, bei dem zu Hause immer viel Halligalli herrscht, ist ein Herdenschutzhund oder ein Wachhund absolut nicht die erste Wahl.
Bin ich so der Gemütliche, der nett mit dem Hündchen spazieren gehen möchte, ein paar Tricks üben und sonst das Leben chillen, sollte ich von einem temperamentvollen Hütehund die Finger lassen.
Habe ich Bock auf viele Diskussionen? Bin ich vielleicht auch ein kleiner Sturkopf und habe einen langen Atem, meine Ideen durchzusetzen? Dann könnte ich mich durchaus mit einem selbstständigeren Hund, wie z.B. einem Terrier oder Dackel anfreunden und akzeptieren, dass Dinge nicht immer nach meinen Vorstellungen und Ansagen laufen.
Ich könnte noch ewig weitermachen, das wäre aber langweilig.
Merke:
Mache dir Gedanken, BEVOR ein Hund in dein Leben kommen soll. Lese, recherchiere, überprüfe UND frag jemanden, der die Fragen und Informationen auf dich und die potenziellen Kandidaten runterbrechen kann! Der individuell deine Situation beleuchten und dir erklären kann!
Da käme quasi ich ins Spiel, tadaaa… =)
Ich kann all das mit dir zusammen machen. Wir gucken, was für ein Hund grundsätzlich in dein Leben passen kann: ob der Racker, auf den du ein Auge geworfen hast, vielleicht nicht ganz so glücklich wäre und du dann eben auch nicht. Ich höre dir zu, wenn du ein paar Gedanken sortieren musst. Ich möchte alle Fragen beantworten (wenn ich etwas noch nicht weiß, krieg ich es aber raus, weil ich weiß, wo es steht. ;=)
Wir gucken nach einer Hundeschule / einem Trainer in deiner Nähe, an den du dich wenden kannst.
Und dann hast du auf jeden Fall schon alles getan, was im Vorfeld in deiner Macht steht. Das restliche Risiko nennt sich dann „das Leben“.
Take Home Message für heute:
Gebildet ist, wer weiß, wo er findet, was er nicht weiß.