“Fell oder nicht Fell, das ist hier die Frage”
Kleine Warnung: es ist wieder “Höcksken und Stöcksken” Zeit und hier eskaliert es themenmäßig ein wenig (Anm. d. Red.)
Wer Hund und Kind sein „Eigen“ nennt, der kennt die Eskapaden und unvorhersehbaren Reaktionen auf Dinge / Entscheidungen / Geschehnisse, die für uns als Erwachsene völlig überzogen, unverständlich und unverhältnismäßig sind.
Da ist das Brot falsch belegt, der Apfel anders geschnitten, die Mütze kratzt, das Bett ruft, obwohl man gar nicht müde ist…man kennt´s.
Dem Hund riecht einer komisch oder sieht verdächtig aus, Kinder toben viel zu wild, der Nachbarshund hat schon wieder als erstes am Morgen an DEN Laternenpfahl gepinkelt, es ist keine Ordnung, der Napf ist leer, obwohl der Hunger so groß ist.
Für Kinder und auch für Hunde ist das in diesem Moment die Wahrheit, nichts als die Wahrheit und die ungeschminkte Emotion, die sich da Bahn bricht.
Je älter Kinder werden, desto mehr verstehen sie – im Idealfall – ihre Gefühle nicht nur ungefiltert rauszulassen, denken vielleicht noch einen Moment über Konsequenzen nach, wägen ab und kommen dann ggf. zu einer anderen Lösung / Reaktion, die für alle Beteiligten viel angenehmer sein kann.
Aber das alles braucht eine große Portion an kognitiven Fähigkeiten. Das Gehirn muss lernen dürfen, zu lernen, zu denken, abzuschätzen, zu vergleichen, vorausschauend zu überlegen, zu kombinieren… Puh, ganz schön viel, was das Gehirn so leisten muss.
Aber, aber aber wir haben doch gelernt, dass man Hunde um Himmels willen nicht vermenschlichen soll!
Das ist absolut richtig!
Trotzdem gilt es, ihnen Bedürfnisse und Emotionen und bis zu einem gewissen Grad kognitive Fähigkeiten zuzugestehen und verständlich zu machen, um zu begreifen, warum und vor allem wofür ein Hund tut, was er tut. Auch und ganz besonders dann, wenn er etwas tut, was mir und anderen Lebewesen nicht gefällt!
Ohne Verständnis geht nix! Also schon, aber das wäre weder besonders nachhaltig im Sinne des Erziehungsauftrags noch gut für den Haussegen und die Beziehung.
Es gibt ganz schön viele Gemeinsamkeiten in der Kinder- und Hundeerziehung, so dass man den einen Prozess schonmal als “Übung” für die andere Erziehungsphase nutzen kann.
Wobei natürlich die Voraussetzung ist, dass man IMMER sein Bestes gibt, aber auch aus Fehlern lernt, sich reflektiert und beim nächsten Mal etwas besser / anders machen kann.
Man kann mit beiden jeweils “für den anderen Ernstfall” proben
Dabei geht es in erster Linie um die eigene Haltung und Einstellung. Um die Verlässlichkeit, die Responsivität, die Verantwortung, die man für seine Schutzbefohlenen übernimmt.
Und weniger um das “Ziel” der erzieherischen Maßnahmen. Ob das Kind auch mal ohne Leine laufen kann, weil der Rückruf perfekt sitzt oder der Hund anständig mit Messer und Gabel essen kann (evtl. auch andersherum=)) ist selbstverständlich nicht das Gleiche.
Aber das Verständnis, das man als Erwachsener aufbringen sollte und auch der schmale Grat zwischen Verständnis / Diskussionen und Durchsetzung / Konsequenz ist sowohl bei Kindern als auch bei Hunden gefordert. Und manchmal hilft auch nur die radikale Akzeptanz!
No excuses!
Kein Wenn und Aber gibt es aber bei der Frage, WER die Verantwortung hat. Immer und für alle Zöglinge: Das sind die ERWACHSENEN!
Da gibt´s ganz schön viel zu tun und es ist ein riesiger Berg an Verantwortung zu übernehmen.
Aber so hat sich die Natur das überlegt und viele Säugetiere sind ebenfalls so strukturiert. Nur die zeitliche Dauer ist unterschiedlich. Menschen sind wohl die einzige Spezies, die mit drei Generationen zusammen Weihnachten feiert.
Bei den meisten Tieren hört die Fürsorge auf, wenn die Nachkommen allein zurechtkommen. Oder sagen wir so: sie müssen es einfach schaffen. Die Eltern haben sich um den nächsten Schwung an Nachwuchs zu kümmern – alles unter der Prämisse, die Gene weiterzugeben.
Da ist wirklich kein Platz für Ü40er, die noch bei Mama wohnen und sich bekochen lassen, weil es so bequem ist.
Also nochmal zurück: wir Erwachsenen müssen viel wissen, lesen und lernen.
Was für ein Zufall, dass ich, zumindest was das Thema Hund angeht, hier weiterhelfen kann.
Und auch “Kind & Hund” als mein zentrales Thema, über das ich auch meine Studienarbeit geschrieben habe, wird mich hier noch häufiger dazu bringen, ein paar Worte – hoffentlich interessant und wissenswert – in die Tasten zu hauen.
Da ist das Thema Bedürfnisse noch nicht mal zu Ende erzählt, da fange ich schon mit dem nächsten an.
Herzlich willkommen in der kleinen Welt von SabrinaB.:
Hier geht man in den Keller, um eine Dose Pilze zu holen und kommt eine Std später mit einem Arm voll frischer Wäsche, einem Hammer und Osterdeko wieder nach oben. Ohne die Pilze natürlich=)
Der Schreibtisch biegt sich vor lauter aufgeschlagener Fachbücher, der Monitor ist mit Post-its zugeklebt und der Collegeblock mit den Merksätzen und wichtigen Infos, die man auf keinen Fall vergessen will, ist auch schon wieder vollgekritzelt und man findet NICHTS mehr wieder.
Selbst das Kartoffelpüree brennt an, weil man noch schnell irgendwelche Einfälle für einen Blogbeitrag digitalisieren muss, bevor sie wieder aus dem Kopf gefallen sind.
Die richtige U-Bahn-Station wird regelmäßig verpasst, weil man nachdenklich in die Ferne sieht oder in einen spannenden Bericht vertieft ist. Oder einfach eingeschlafen ist.
Na, ich muss wohl nicht weiter erklären, du kennst das ganz bestimmt auch genauso.
Warum ist das so? Grundsätzlich dient Weiterentwicklung, lebenslanges Lernen, Wissen, und Anpassung der Arterhaltung. Es ist also ganz natürlich, dass man interessiert und wissensdurstig ist.
Je älter man wird, desto geringer wird die Intensität des Wissensdurstes. Man hat viel mit dem zu tun, was man bereits weiß und im normalen Alltag erlebt, da kann man sich nicht ständig noch mehr draufschaffen. Und es gibt natürlich immer die Leute, die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und das nicht brauchen.
Ah, da kommt das Stöcksken
Aber WENN man etwas gefunden hat, ein Hobby, einen Beruf, ein Thema, das einen interessiert, taucht man im Idealfall tief ein und möchte alles begreifen, verstehen und wissen. Und das erfordert viel Gehirnkapazität.
Weil so viele Dinge miteinander verwoben sind, sich gegenseitig bedingen und nach und nach Sinn machen (Quasi wie Makramee, das empfehle ich für Gehirnpausen!)
Weil man die Zusammenhänge erkennt, Parallelen ziehen kann, immer mehr lernt und weiß und dabei auch leider viel wieder vergisst! Und dann nochmal lesen muss.
Mit dem Lernen ist es so eine Sache: Wenn es einen interessiert, macht es mehr Spaß, das wiederum geht mit einer Ausschüttung von glücklich und, wenn es pathologisch wird, süchtig machenden Botenstoffen im Gehirn einher und schon bleibt alles besser hängen. Selbstbelohnung spielt hierbei eine große Rolle.
Und tadaaa sind wir schon in der Lerntheorie, die eine wichtige Rolle in der Erziehung und Entwicklung von Säugetieren spielt.
Ist das nicht zum Ausflippen? Also im positiven Sinne. Aber herrjeh, ich muss da ein wenig ruhiger werden und mich besser sortieren. Pläne sollen helfen dabei. Ich mach mir gleich einen – ich muss nur kurz in den Keller…
Take Home Message für heute:
Ich bin noch nicht am Ziel, aber schon näher dran als gestern!
(P. Langstrumpf)
P.S.: Freu dich in der Zukunft auf Inhalt zu den weiteren Bedürfnissen aus der Pyramide, mehr zu diesem “Erziehungsding” und ganz viel zum Thema Kind und Hund.
Ich mache mir also selbst ein wenig Druck, indem ich hier Content ankündige – den muss ich dann auch liefern, ist ja klar. Ob das so pfiffig ist? Wir werden sehen.