Och nö, nicht noch ein Jahresrückblick!
Zugegeben, es gibt so viele bedeutendere Jahresrückblicke, also global gesehen oder auch nur für Deutschland oder, oder, oder.
Aber eigentlich ist doch der wichtigste Rückblick der eigene – der den Fokus auf das eigene Leben, die Familie und das nahe Umfeld legt!
Was interessiert mich der Hype um Dubai-Schokolade? Was kann ich daran ändern, dass sich in der Politik wieder benommen wird wie offene Hose in der Augsburger Puppenkiste, wo die Protagonisten von „Fädenziehern“ gesteuert werden – was dann quasi behauptet wird, wenn Dinge an die Öffentlichkeit gelangen.
Oder wenn einfach aus bereits Geschehenem, ob schon lange her oder erst kürzlich, immer noch nichts gelernt wurde und man sich fragt, wie so viele Menschen diesen Weg nochmal einschlagen wollen.
Das ist mir leider alles zu hoch und unbegreiflich. Aber ich kann auch nicht behaupten, dass ich genug Hintergrundwissen hätte, als dass ich mir ein Urteil erlauben könnte.
Deshalb kehre ich nur vor meiner eigenen Haustür (muss regelmäßig gemacht werden, die dicke Eiche schmeißt so viel Laub von sich, da kann man sonst die Stufen nicht mehr sehen).
Puh, war doch ganz schön was los
Ich muss schon sagen, auch das Jahr 2024 hatte es wieder in sich. Die letzte Weihnachtszeit war ich schwer beschäftigt mit dem Schreiben meiner Studienarbeit und dabei, den Countdown für die Kynogogik® Abschlussprüfung einzuläuten, daran war mal gar nix Besinnliches.
Es wird besser… habe ich gedacht, hehe. Ja und das ist es natürlich auch.
Was für Erfahrungen, Herausforderungen, erste Male, Zweifel, Recherchen, wieder Zweifel, Spaß, Aufregung, Verwirrungen, schöne Erlebnisse und Gespräche, neues Wissen, Zuversicht und derlei mehr dieses Jahr doch gebracht haben – ein Wahnsinn.
Ein neuer herausfordernder Job, emotional, aufregend, spannend und großartig.
Die fiesen Schwestern Kalt, Nass und Ungemütlich waren zwar auch dabei, aber die sind eigentlich auch ok, wenn man sie zu nehmen weiß.
Und ich habe es wieder versäumt (es war einfach nicht eine Sekunde existent in meinem Kopf), ein „Memory Jar“ für das Jahr bereitzustellen.
Das "Memory Jar"
Habt ihr schon davon gehört? Das ist ein Glas / ein Gefäß / eine Kiste, in die man über das ganze Jahr wichtige Ereignisse oder schöne Erlebnisse, Meilensteine oder nur kleine Erinnerungen schreibt, die einem ein schönes Gefühl gegeben haben. Wofür das gut ist? Das erkläre ich nach der nächsten Maus…
aber Erstmal "Psychoedukationsmodus" ON:
Mutter Natur, diese Schlawinerin, hat es wohl mal so eingerichtet, dass ein Gehirn (zumindest das entwickelte Gehirn der Säugetiere), schlechte, unschöne oder gefährliche Erlebnisse und Erfahrungen nachhaltiger abspeichert und somit viel schneller wieder hervorholen kann. Das macht auch durchaus Sinn, kann man doch beim nächsten Aufeinandertreffen mit dem Säbelzahntiger viel flotter panisch weglaufen oder angreifen und muss die Situation nicht immer wieder neu bewerten. Eine super Erfindung!
Leider macht das Gehirn da manchmal keine Unterschiede, ob es sich um eine echte Bedrohung handelt oder auch nur „kleinere“ unangenehme Erlebnisse.
Damit möchte ich keineswegs traumatische, traurige und schlimme Erfahrungen schmälern und klein reden!! Die haben alle ihren eigenen Platz und Raum und das muss so sein.
Es geht mehr darum, dass manche Gläser zu schnell halb leer sind und es nicht gelingt, die Situation anders zu bewerten. Diese Spirale ist sehr ungesund.
Aber auch das hängt von der Persönlichkeit eines Individuums ab und erfordert evtl. ein Bewusst machen, welche Denkprozesse und Bewältigungswege man selbst einschlagen möchte und -vor allem- KANN.
Merkste selber, ne?
Wir erwarten von unserem Hund, dass er sich gefälligst an der Leine nicht so gebärden soll, wenn er den Nachbars Lumpi doch schon x mal getroffen hat und andere Hunde ihm doch nix tun. Das haben wir ihm doch jetzt schon häufig „erklärt“
Angst haben ist ja ok… bis ich ihm sage, dass er keine haben muss. Also, sich dauerhaft und vor allem möglichen so derart in die Hose zu machen, ist doch wirklich übertrieben.
Mein Gott, dann ist es mal ein bisschen laut an der mehrspurigen Straße. Da gewöhnt man sich doch wohl dran als Hund vom Land.
Jagen darf er nicht, das ist nicht erwünscht! Aber da der Hund auch nicht in die Gruppe vom Jagdtyp fällt, ist das auch sowieso Quatsch und gar nicht genetisch fixiert.
Jetzt wohnt der hier und lässt keinen mehr freiwillig rein. Ein Getöse ist das, wenn jemand ins Haus oder in den Garten möchte. Aber ich hab doch gesagt, das ist meine Freundin, die habe ich doch zum Kaffee eingeladen. Und wenn ich die mag, muss mein Hund die auch mögen.
Ich möchte es nochmal betonen:
wir können mit Glück eine*n Therapeut*in aufsuchen, der uns über mehrere Monate hilft – 1x in der Woche vielleicht (bei „leichteren“ Schwierigkeiten! Vieles andere erfordert massivere Hilfe). Den Rest muss man dann auch zu Hause ein wenig üben und selbst probieren, damit es auch Erfolg hat.
Und so lange man das Erlernte nicht verinnerlichen und bis in den kleinen Zeh merken kann, sich die Emotionen dazu nicht verändern (Gefühle sind träge, die brauchen am längsten für Veränderung… dieses verdammte Gehirn) ist man nicht fertig und fällt schnell wieder in alte Muster zurück!
Wo ist da der Unterschied zu einem Training /einer Einzelberatung bei einem Hundetrainer?
Können wir von unserem Hund erwarten, dass wir alles nur ein paar Mal erklären müssen, dann klappt das schon? Absolut nicht!
Warum schreibe ich "Wir" oder auch „Tacheles light“ ?
Weil es sich dann nicht ganz so anklagend und mit der Besserwisserkeule rumgeschleudert anhört. Denn das lese ich oft genug auf diversen Plattformen. Da erheben sich Menschen über alle Unwissenden und das entfacht in mir eher eine Aversion und ein Weiterwischen als ein Interesse und Weiterlesen.
Falls sich doch mal jemand hier verläuft, der es nicht besser wusste und sich darüber noch keine Gedanken gemacht hat, möchte ich anregen und neugierig machen, statt zu verprellen.
Und überhaupt- wer bin ich denn, dass ich mich über Menschen stelle, die eben zu diesem Thema noch nicht viel wissen? Ich weiß unzählige Dinge nicht und wenn mir da immer einer umme Ecke kommt, der mich als Dummerchen hinstellt, mache ich aber ganz schnell zu wie ´ne Miesmuschel im Sonnenschein!
Nachdenken? Unbedingt! Die eigene Situation überprüfen? Sehr gerne! Dranbleiben und mehr Verständnis entwickeln? Zu 100%!
Aber sich angegriffen und schlecht fühlen, weil man noch nicht so drin ist im Thema und deshalb lieber das Weite suchen und verdrängen? Bitte nicht!!!
Ich habe mittlerweile sehr viel darüber lernen dürfen, sowohl über die menschliche Psyche als eben jüngst auch die Psyche unserer Hunde. Ich bin noch ziemlich am Anfang, aber trotzdem darf ich in meinen praktischen Erfahrungen, die ich seit Juni als Kooperationspartnerin bei Stadt Mensch Hund mache, erleben, dass ich das Gelernte durchaus anwenden und auch häufig für die Menschen verständlich erklären kann.
Alleine darüber kämen auf jeden Fall einige Zettelchen für mein Memory Jar zusammen 🙂
PsychoModus OFF
Ach, ich habe glatt vergessen, den PsychoModus wieder auszuschalten- ich wollte doch nur kurz über das Jahr 2024 schreiben.
Na ja, jetzt ist auch erstmal wichtig, das „Memory Jar“ nochmal kurz vorzustellen, denn das ist eine von vielen Hilfen, die traurigen Emotion und dunklen Gedanken ein wenig kleiner werden zu lassen und einen kleinen Samen für mehr Freude im Leben zu setzen.
Das gilt im Prinzip auf für unsere Hunde, denn die brauchen auch positive Erfahrungen und Emotionen, um sich ein stabiles Gerüst für das Leben zu errichten.
Sie können zwar keine Zettel schreiben und sich später nochmal durchlesen, aber mit unserer Hilfe Selbstwirksamkeit erfahren, Herausforderungen meistern und daran wachsen.
Wie das geht? Schreib mich gerne an, ich würde mich freuen, euch zu erklären und zu zeigen, was es da alles für Möglichkeiten gibt.
Hier jetzt erstmal nur für Menschen...
Man hat also am Jahresende im Idealfall das Glas gefüllt mit lauter kleinen Zettelchen und kann sich aktiv hinsetzen und die Zeit nehmen, alle nacheinander zu lesen und nochmal darüber nachzudenken.
Eine Gedankenstütze sozusagen, wenn vieles in Vergessenheit geraten ist, weil einfach zu viel los war im Leben und im Kopp.
Und ich muss sagen, das macht wirklich Freude und „macht was mit einem“, was auch immer es ist, dieses WAS.
Und wenn man dann noch eine Bleigießen-Session (der Name müsste auch mal angepasst werden, es ist wohl eher Zinn, oder irre ich da?) anschließt, kann doch nix mehr schief gehen im kommenden Jahr, dann weiß man, was war und was kommt.
Zumindest, solange das Leben einem nicht wieder dazwischenfunkt.
In diesem Sinne
wünsche ich jedem einen guten Start in das neue Jahr, mit vielen schönen Momenten (aufschreiben!!) und Abenteuern, Spaß und Freude, Gesundheit und Wohlfühlen, Zuversicht, Erfolg, Energie und vor allem ZEIT für euch und eure Familie und Freunde.
Take Home Message für heute:
„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“
(Abraham Lincoln)