Kyno… was? 

Wie konnte ich nur denken, dass ich wenigstens einen kleinen Funken Hundeverstand habe???

Also manchmal hatte ich das Gefühl, ich wüsste bei meinem Hund gerade mal, wo vorne und hinten ist, wo was reingeht und wieder rauskommt. Und dass sie ein Mädchen mit 4 Beinen und schönen Haaren ist *verliebtguck*. 

Aber von vorne: Bevor wir Pepper von der Züchterin abholen konnten, habe ich mich natürlich auf die Suche nach einer Welpengruppe gemacht.  

Anscheinend ist das bei Welpen genau wie bei Kindern – am besten sollte man sich schon vor der Geburt um einen Kita-Platz bemühen, sonst wird es knapp!  

In der Woche vor Peppers Einzug konnte ich tatsächlich auch eine Hundeschule besuchen und mir die Stunde ansehen – klasse, dass man mir die Möglichkeit gegeben hat.  

„Leider“ war dieser Kurs schon voll und ich konnte keinen Platz ergattern. Warum „leider“? Weil ich jetzt weiß, dass dieses Konzept des „10 Welpen auf großer Wiese und alle rennen durcheinander und spielen so schön“ schwierig ist!  

Ein neuer Plan musste her und ich fand die Hundeschule „Stadt Mensch Hund“, die hier ganz in der Nähe ihren Platz hat und meine Anfrage wurde schnell in einem sehr netten Telefonat mit der Trainerin beantwortet.  

So ging es also für Pepper und mich bei „SMH“ los. Was soll ich sagen: es war alles anders. 

Die Schwerpunkte liegen nicht auf Sitz-Platz-Bleib nur um des Gehorsams willen. Dabei wollte ich doch zeigen, wie toll Pepper das schon kann, wie super ich das mit den Leckerchen mit ihr geübt habe. Pustekuchen! Diese ganze Aufregung mit den anderen Welpen und Menschen, das Abwarten im Auto, das Aushalten, dass man gerade nicht dran ist, meine Güüüüte war das schlimm für uns beide möchte ich betonen! 

Und was war mit dem Futter? Hat sie gar nicht genommen! Und sowieso alles vergessen, was sie schon „konnte“. Also nochmal ganz von vorne.  

Das Prinzip “mit ohne” Leckerchen:

Da hab ich es verstanden. Die Belohnung erfolgt sozial im Miteinander, durch gemeinsamen Spaß und Freude am Erfolg, als Spiel und Spaß nach Einhaltung gewisser Regeln, die Sinn machen und – ganz wichtig – nachdem man eben diese Regeln erklärt hat (x-mal, bis der Hund sie verstanden hat).

Die Aufgaben / das Spiel mit dem Beutebeutel oder Spielzeug werden von einem geregelten Start (Sitz-Bleib-Freigabe) und hinterher einer Beutelabgabe und Fütterung in Ruhe ohne Betteln, aber mit Körperrespekt umrahmt. So bekommt der Hund in einem logischen Zusammenhang wichtige Regeln beigebracht, die es zu festigen gilt. Von Impulskontrolle und Frustrationstoleranz mal ganz abgesehen (ich denke immer noch über Abkürzungen nach, die Begriffe sind so elementar und fallen ja immer wieder- IK + FT…ImKo + FruTo? Da muss ich nochmal drauf rumdenken). 

Soweit die Theorie – der Weg dahin wird Stück für Stück erarbeitet. Der Hund darf Fehler machen und ausprobieren und das Schönste: Der Mensch darf auch Fehler machen und üben. 

Man wird wertschätzend behandelt und bekommt genau erklärt, was der Hund wann, wie und wofür macht. Die Kommunikation wird quasi simultan übersetzt, man bekommt genug Zeit und Geduld entgegengebracht und dumme Fragen gibt es sowieso nicht.  

Donnerwetter, wenn das nicht der Rahmen ist, in dem man gut lernen und seine Beziehung zueinander aufbauen und festigen kann, die sich dann in einer sicheren Bindung manifestiert, dann weiß ich auch nicht.  

Ich versuche, nicht auszuschweifen!

Stundenlang könnte ich jetzt ausführen, wie wertvoll es auch für mich war, von der Trainerin so begleitet und angenommen zu werden, wie ich bin – ein hibbeliger Wicht, der immer alles richtig machen will und sich ärgert, wenn wieder was schiefläuft. Oder ich etwas nicht kapiert, nicht gesehen habe. Wenn ich meinem Hund kein Fels in der Brandung war und nicht alle Gefahren abgecheckt habe etc.  

Auch ich habe in der Welpenstunde sehr, also wirklich seeehr viel über mich gelernt und das setzte sich dann bei den Junghunden weiter fort. Das alles kann ich mitnehmen und anwenden.  

Nun möchte ich das an Teams weitergeben, denen es so oder ähnlich geht und das Gefühl vermitteln, dass ich weiß, wie es ist, wenn es schwierig bis unmöglich scheint.  

Man kann alles lernen!

Kein Mensch kommt als Hundetrainer-Guru oder anderer Experte auf die Welt, das ist viel Mühe und Arbeit. Aber oftmals vergessen die Leute den steinigen Weg dorthin.  

Zum Glück hat die Besitzerin von SMH, Karin Jansen, sich vor einiger Zeit überlegt, ihr ganzes Wissen, das sie so angehäuft hat, weiterzugeben. Sie zeigt den Studenten ihren Blick auf die Hunde und Menschen und ihr Verständnis für die Individualität jedes einzelnen Mensch-Hund-Teams und macht alles mit anderen tollen Dozent*innen zugänglich, erfahrbar und lernbar.  

Mittlerweile reift schon der 5. Jahrgang zu Kynogogik®Berater*innen heran. Damit noch mehr Leute in dieser Art und Weise und gewürzt mit der eigenen Persönlichkeit und den Erfahrungen in die Welt hinausrennen und anderen Menschen und Hunden helfen.  

Also ist das Institut für Kynogogik® in Neuendeich für zwei Jahre mein regelmäßiges Wochenendziel geworden. Was ich in dieser Zeit alles gelernt, gefühlt und erlebt habe, hätte ich mir nicht ausdenken können. 

„Das macht was mit einem“ und ist noch lange nicht zu Ende erzählt… 

Take Home Message für heute: 

Einfach mal machen – könnte ja gut werden.  

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