Immer diese Radfahrer

Wenn Vorausschauen nur knapp bis über`n Lenker geht.

Es ist doch immer wieder das Gleiche: Radfahrer schimpfen über Autofahrer, diese wiederum über die rücksichtslosen Radler und Fußgänger sind sowieso der gemeinsame Feind. Und wenn dann auch noch ne unberechenbare Thöle an der Flexileine ihren Menschen spazieren führt, eskalieren alle! 

Dabei könnte es so einfach sein – das Zaubermittel: „Vorausschauendes Bewegen im Straßenverkehr“.

Das beinhaltet auch ein Hineindenken und Perspektivwechsel in die anderen Verkehrsteilnehmer. Und da hört es anscheinend manchmal bei einigen Menschen auf.  Je nachdem, welcher Hut oder Helm gerade getragen wird, ist man im Tunnel des Vorankommens ohne Rücksicht auf Verluste oder andere Individuen, die den Weg kreuzen könnten bzw. sich einfach in die Ideallinie schmeißen.  

Also ich kann ja alles: ein Auto steuern, Rad fahren, einen Kinderwagen schieben, zu Fuß gehen, joggen, hüpfen, springen, ein kleines Kind oder auch einen Hund an der Hand haben, spazieren gehen… und auch manchmal wie ein „Hans guck in die Luft“ unterwegs sein.  

Daher habe ich, so glaube ich zumindest, meistens ein Verständnis und eine Idee, wie die Personen und Tiere in meinem nahen Umfeld so ticken und reagieren (könnten). Und auch habe ich auf der Pfanne, dass man manchmal in Gedanken und abgelenkt und unvorsichtig sein kann. Das habe ich zumindest mal gelesen.  

Aber ich schweife ab, ich wollte doch gar nicht über das allgemeine rücksichtslose Verhalten mancher Menschen philosophieren, sondern auf eine Sache noch mal besonders aufmerksam machen oder meine PiggyBack Welt auch als eine Art Therapie nutzen, denn wenn es erstmal auf dem Papier ist, dann ist es raus aus dem Kopf und regt mich auch nicht mehr so auf. 

Ein Appell an alle auf der Überholspur

Macht euch bitte bemerkbar! Die Fahrradklingel ist mitnichten nur ein witziges Accessoire an eurem Drahtesel. Die kann man benutzen, auch wenn keine Schildkröte den Weg kreuzt und keine Menschengruppe auseinanderspringen soll, damit man nicht bremsen muss.  

Auf Schotter kann man vielleicht noch hören, dass sich etwas nähert (und nein, ich habe keine Kopfhörer im Ohr, wenn ich mit Pepper unterwegs bin). Auf Asphalt wird’s schon schwieriger bis unmöglich.  

Da mir leider immer wieder die Haare vor die Augen an meinem Hinterhaupt fallen, sehe ich hinten nicht sonderlich gut. Im Gegensatz zu meinem Hund à Klugscheißer Alarm: Pepper hat aufgrund ihrer Kopfform nämlich den Vorteil, dass sie einen größeren Blickwinkel hat, weil ihre Augen seitlicher am Kopf sitzen als meine oder auch die Augen anderer kurzköpfiger Hunde.  

Sie ist also im Gegensatz zu mir ein Master im peripheren Sehen.  

Aber auch sie erschreckt sich regelmäßig und ihre bevorzugte Strategie dabei ist nicht sehr gesellschaftstauglich. ICH boxe den Radfahrer nicht von seinem Rad, für meinen Hund wäre das durchaus eine interessante Option. Und das möchte niemand. 

Außerdem üben wir so fleißig das “zur Seite gehen und sitzen”, wenn ein Fahrrad kommt (Ich sage auch jedes Mal „Fahrrad“ WENN ich es denn rechtzeitig bemerke) und manchmal geht sie auch schon von allein an den Grünstreifen, obwohl ich die Gefahr noch gar nicht gesehen habe.  

Hexen können wir jedoch beide nicht und so bleibt uns manchmal nichts übrig, als im Schreckmoment mit wildem Gehopse und Gezerre zu verhindern, dass einer von uns hochspringt und dem Radler in die Wade beißt.  

Ob mit Hund oder allein, mit Kind (auch besonders gefährlich) oder am Rollator: alle erschrecken sich und reagieren vielleicht mal nicht ganz richtig.  

Und es wäre doch nur ein kleines „Klingeling“, was alles anders machen könnte. Für alle. 

Ich möchte aber unbedingt davon ausgehen, dass die meisten Radfahrer keine rücksichtslosen Heinis sind, sondern eventuell denken, sie wären unhöflich, aufdringlich, fordernd, wenn sie sich per Klingel ankündigen und unterlassen es deshalb.  

Eine Fahrradklingel ist aber nicht gleichzusetzen mit einer Autohupe – die Message dahinter ist meist eine ganz andere! 

Deshalb mein Aufruf an alle: Macht Werbung FÜR die Klingel, die Leute sollen schellen, was das Zeug hält, rufen, niesen, husten oder singen. Was auch immer den Überholvorgang ankündigt.  

Das kann im Zweifel na ja, vielleicht kein Leben retten, aber zumindest die Nerven schonen und auch wirklich unschöne Zwischenfälle verhindern.  

Um das Ganze auch noch positiv zu verstärken hat sich auch JEDER vorausschauende Verkehrsteilnehmer ein gesprochenes “Danke” und oder ein Lächeln verdient. Das macht auch selbst gute Laune, kann ich nur empfehlen. 

Und ist ein sinnvolles Tool, um die Konditionierung erfolgreich zu etablieren! 

Man könnte auch Leckerchen oder Bonbons werfen, aber das wäre außerhalb der 5. Jahreszeit eher verwirrend UND (ein weiterer klugscheißerischer Einwurf) es geht ja hier nicht um Kunststückchen, sondern eher in Richtung Erziehung und das Verhalten im sozialen Miteinander. Da macht intrinsisch verspürte Freude mehr Sinn und ist wesentlich nachhaltiger als ein Bonbon.  

Das Wort zum Donnerstag an alle gedanken- und rücksichtslosen Biker (auch Scooter, Inliner und andere “Fast Laner”):  

Irgendwann geht auch IHR mal zu Fuß…! 

Take Home Message für heute: 

Rache? Ne dafür bin ich zu faul.  

Ich werde hier sitzen und warten, bis das Karma zuschlägt!  

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